Atomkraft ist eine Technologie des vergangenen Jahrhunderts, die ohne massive Subventionen durch die Steuerzahler:innen noch nie gebaut wurde und marktwirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig ist. Ganz zu schweigen von den ungelösten Sicherheitsproblemen und der ungelösten Frage, wo der Atommüll auf ewig gelagert werden soll.

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So funktioniert Kernspaltung: Ein Neutron trifft auf einen Atomkern und spaltet diesen in zwei leichtere Kerne. Durch die Spaltung werden weitere Neutronen freigesetzt, die weitere Kerne spalten.

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AKW Mochovce

Unfälle in Atomkraftwerken

AKW Dukovany (c) Brigitte Baldrian

Brigitte Baldrian

Atomkraftwerke spielten seit den 60er-Jahren eine bedeutende Rolle in der weltweiten Energiegewinnung. Einst als billige, saubere Energiequelle angepriesen, zeigten sich bald die Schattenseiten: Ungelöste Sicherheitsprobleme, radioaktiver Atommüll für Hunderttausende Jahre und die ursprünglich angestrebte, aber nie eingetretene Wettbewerbsfähigkeit von Atomstrom schreien förmlich nach einem raschen Atom-Ausstieg.

Wie funktioniert Atomkraft?

Die Hitze, die bei der Kernspaltung entsteht, wird genutzt, um Wasserdampf zu erzeugen, der die Turbinen eines Generators antreibt und so elektrische Energie erzeugt. Ein Atomkraftwerk ist daher ein Dampfkraftwerk, das durch Atomspaltung betrieben wird. Gespaltet wird das radioaktive Schwermetall Uran, das sich in den Brennstäben befindet. Dieses wird im Kernreaktor mit Neutronen beschossen und so in kontrollierten Kettenreaktionen gespalten. Eine dicke Betonkammer, die den Kernreaktor umhüllt, soll verhindern, dass radioaktive Strahlung nach außen gelangt.

Wo stehen Atomkraftwerke?

Derzeit laufen weltweit ungefähr 420 Atomreaktorenexternal link, opens in a new tab – die Zahl der Reaktoren stagniert seit Jahrenexternal link, opens in a new tab, wobei nach den großen Atomkatastrophen (Tschernobyl und Fukushima) jeweils viele Reaktoren endgültig stillgelegt wurden und ganze Länder den Atomausstieg beschlossen haben. Italien hat sich nach Tschernobyl der Atomkraft abgewandt, Deutschland und die Schweiz nach Fukushima. Die weltweite Reaktorflotte wird immer älterexternal link, opens in a new tab – es werden außer in China kaum noch neue AKWs gebaut, da sie einfach nicht wettbewerbsfähig sind mit den immer billiger werdenden Erneuerbaren, die noch dazu viel sicherer sind (und eine bessere Klimabilanz haben). Zunehmend werden bereits bestehende Reaktoren stillgelegt, weil sie nicht mehr auf dem freien Markt konkurrenzieren können – besonders in den USAexternal link, opens in a new tab ist dies der Fall. Lieferten Atomkraftwerke im Jahr 1996 noch 15,5 % des weltweiten Stroms, werden heute nur noch 9,8 %external link, opens in a new tab des weltweiten Stroms mit zunehmend alternden Reaktoren erzeugt. Atomkraft beträgt sogar nur noch 2,5 % der weltweiten Brutto-Endenergie – Erneuerbare Energieträger mittlerweile 19,2 %.

420

aktive Atomreaktoren

weltweit

9

aktive Atomkraftwerke

rund um Österreich

Was ist das Problem mit Atomkraft?

Atomkraft macht krank. Schon im Normalbetrieb eines Atomkraftwerks werden radioaktive Stoffe an die Umwelt abgegeben. Besonders beim Austausch der Brennelemente kommt es zur Freisetzung von radioaktiven Spaltprodukten external link, opens in a new tab– das geschieht (in der Regel) einmal im Jahr. Dabei wird radioaktives Material an die Umwelt abgegeben, findet sich in der Luft und im Wasserdampf, lagert sich auf den Oberflächen (Boden, Häuser, …) ab und wird von Tieren und Pflanzen aufgenommen und in deren Gewebe eingelagert. Dann kann radioaktives Material über die Atmung, die Haut und Nahrung auch in den menschlichen Organismus gelangen und Veränderungen auf der Zellebene, insbesondere an der DNA, bewirken. Krebs kann eine Folge sein.

Lagerung von Atommüll

Noch schlimmer ist es, wenn aufgrund von Störfällen und Unfällen große Mengen von radioaktiven Stoffen freigesetzt werden. Besonders problematisch sind die hochradioaktiven Abfälleexternal link, opens in a new tab, die beim Betrieb der Atomkraftwerke entstehen – einige dieser Abfälle strahlen für hunderttausende Jahre. Besonders die Lagerung dieser Abfälle gestaltet sich als problematisch - Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24.100 Jahren ist extremst krebserregend, für 10 Halbwertszeiten oder 241.000 Jahre muss es gesichert werden. Zum Vergleich: die Steinzeit ist erst ca. 10.000 Jahre her, Pyramiden entstanden vor 4.500 Jahren. In diesen Zeiträumen sind aber Eiszeiten, geologische Verschiebungen und Vulkanismus möglich, Wasser kann eintreten und belastet werden. Die dauerhafte Überwachung und notfalls Rückholung des Mülls wird notwendig sein.

Mit Atomkraft das Klima retten?

Auch das Argument der klimafreundlichen AKWs ist nicht haltbar - Atomkraft ist kein Klimaretter: Denn die Uran-Abbau-Kette und der Bau und Betrieb von AKWs verursacht weit mehr Treibhausgas-Emissionen als Erneuerbare Energien, ungefähr 88-146 g CO₂ pro Kilowattstunde. Der Strom aus Atomkraftwerken ist auch teurer als der Strom aus Erneuerbaren Quellen – mit Atomkraft die Klimakrise bekämpfen zu wollen, ist wie mit Kaviar den Welthunger stillen zu wollen – theoretisch machbar, aber unglaublich ineffizient und nicht nachhaltig.

Klima retten mit Atomkraft?

Atomkraft ist eine gescheiterte Technologie des vergangenen Jahrhunderts, die ohne massive Subventionen durch die Steuerzahler:innen noch nie gebaut wurde und marktwirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig istexternal link, opens in a new tab.

Was ist die Alternative zu Atomkraft?

Bisher haben wir schon einiges geschafft: Vor knapp vierzig Jahren beschlossen die Österreicher:innen in einer Volksabstimmung, dass das fertige und betriebsbereite Atomkraftwerk Zwentendorf nicht in Betrieb gehen soll – heute hat Österreich mit dem „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“ als einziges Land der Welt ein Verfassungsgesetz, das nicht nur den Betrieb von kommerziellen AKWs, sondern auch den Transport von „spaltbarem Material“ (Brennstoff) untersagt.

Österreichs Weg ohne Atomkraft

Österreich ist europäischer Vorreiter bei der Stromkennzeichnung: Atomstrom darf sich in Österreich nicht mehr hinter Bezeichnungen wie „Graustrom“ oder „Strom unbekannter Herkunft“ verstecken, der gesamte an Kund:innen verkaufte Strom muss transparent ausgewiesen werden.

2013 wurde im Parlament die hundertprozentige Atomstromfreiheit Österreichs beschlossen. Der nächste Schritt ist nun, die Atomstromfreiheit Österreichs auf europäischer Ebene durchzusetzen. Eine neue österreichische Anti-Atom-Allianz zwischen Regierung, Parteien, Wirtschaft und Umweltorganisationen muss jetzt dafür sorgen, dass weitere EU-Länder nachziehen.

Alte Atomkraftwerke abschalten

Aber es kann noch mehr passieren: Neubauten von Atomkraftwerken sind nicht wettbewerbsfähig - deswegen versuchen einige Länder, mit großen Mengen Steuergeld ihre Atom-Industrie künstlich am Leben zu halten. Die Republik Österreich klagte gegen das britische Projekt Hinkley Point C und das ungarische Neubau-Projekt Paks II - letztlich erfolglos, weil sich die Europäische Kommission auf den uralten EURATOM-Vertrag von 1957 berief, der Atomkraft immer noch eine unverdiente Sonderstellung einräumt.

Alte Atom-Anlagen sind noch gefährlicher als neue Reaktoren - sie gehören abgeschaltet und ihre Laufzeit nicht verlängert. Umweltverträglichkeitsprüfungen für alte Reaktoren sind international vorgeschrieben. Österreichs Politiker:innen müssen genauso, wie wir für unser Recht auf Sicherheit und gegen Laufzeitverlängerungen kämpfen. Wenn Förderungen für fossile und nukleare Stromerzeugung abgeschafft und alle Folgekosten dieser schmutzigen Energien eingerechnet werden, sind sie längst nicht mehr wettbewerbsfähig im Vergleich zu saubere Energien - dann schaffen wir rasch den Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energie.

Was kann ich tun?

Atomkraftwerke kennen keine Grenzen

Die Gefahren, die von ihnen ausgehen, betreffen uns alle. Gemeinsam können wir unsere wunderschöne Natur, unsere Gesundheit und die Zukunft unserer Kinder schützen, indem wir uns gegen Atomkraft erheben. Lassen Sie uns gemeinsam handeln - Unterstützen Sie heute unsere Arbeit gegen Atomkraft und für eine sichere und nachhaltige Zukunft mit Ihrer Spende!

Minimum € 5

Für das Abschalten von Schrott-Reaktoren